Das Robert Koch Institut informiert über einen möglichen Zusammenhang zwischen Zikavirus- Infektion während der Schwangerschaft und Fehlbildungen der Neugeborenen.

Das Auswärtige Amt warnt Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch vor Reisen in tropische Länder mit aktuellen Zikavirus -Infektionen.

Seit dem vergangenen Jahr breitet sich das Zikavirus rasant aus. Nach heutigem Stand sind 20 Länder betroffen und es werden mehr. Gleichzeitig erhöhen sich die Fälle von Neugeborenen mit einer Schädel-Fehlbildung, der Mikrozephalie, in diesen Ländern. Allein in Brasilien sind mehr als 3700 Fälle in den vergangenen Monaten aufgetreten.

Ob das Zikavirus eine Mikrozephalie verursacht wie es bei Röteln, Zytomegalie oder Toxoplasmose bekannt ist, ist noch nicht wissenschaftlich erwiesen, aber der Zusammenhang drängt sich auf und wird derzeit weiter untersucht. Auch ist noch nicht geklärt, ob jede Zikavirus- Infektion zur Mikrozephalie führt. Gefährdet sind besonders Ungeborene bei einer Infektion der Mutter im ersten Schwangerschaftsdrittel. Ein Neugeborenes mit Mikroenzephlie kommt mit einem deutlich kleineren Kopf auf die Welt, meist mit einem Kopfumfang von unter 32 cm. Daraus ergeben sich Entwicklungsstörungen des Gehirns mit geistiger Behinderung in verschiedener Ausprägung. Langsames Denken, Störungen in der Sprachentwicklung und der Motorik, Krämpfe, Lähmungen und Schluckstörungen können auftreten und in schweren Fällen stirbt das Neugeborene nach der Geburt. Die Mikrozephalie kommt auch bei anderen Viruserkrankungen, genetischen Defekten und bei Alkohol- und Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft vor. Das Zikavirus gehört wie auch der Erreger des Gelbfiebers, der FSME und der Japanisch Enzephalitis zu den Flaviviren und wurde zuerst bei Rhesusaffen in den Zika -Wäldern in Uganda entdeckt. Es wird von Aedes aegypti, der Gelbfieber-Mücke übertragen. In Deutschland wird die Gefahr als gering eingestuft, da hier die Gelbfieber-Mücke nur sporadisch gefunden wurde. Eine Mensch zu Mensch Übertragung ist nicht zu erwarten, es sei denn bei Sexualkontakten zu Akut-Erkrankten. Die Symptome nach einer #1 Inkubationszeit von wenigen Tagen sind leichtes Fieber, Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Bindehautentzündung. Die Diagnose kann nur über den direkten Virusnachweis erfolgen. Eine Therapie oder Impfung gibt es (noch) nicht. Die Regierungen von Brasilien und der Vereinigten Staaten haben beschlossen, alles daran zu setzen, um einen Impfstoff schnellstmöglich zu entwickeln. Ein konsequenter Mückenschutz und das Meiden von Orten, an denen es vermehrt Mücken gibt, ist die einzige Option eine Infektion zu verhindern. Diese Reiseziele sollten von Schwangeren und Frauen mit Kinderwunsch gemieden werden:

Barbados, Bolivia, Brazil, Cape Verde, Columbia, Ecuador, El Salvador, Fiji, French Guiana,
Guadaloupe, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Malediven, Martinique, Mexico, New
Caledonia, Panama, Paraguay, Puerto Rico, Saint Martin, Samoa, Solomon Islands,
Suriname, Thailand und Venezuela. (Stand 18.1.2016)

Quelle: Mitteilung des Berufsverbands der Frauenärzte